Über Architektur, Ort und Raum

Gesammelte Zitate des Architekten Gion A. Caminada

Architekt Gion A. Caminada hat eine philosophische Ader. Seine Architektur startet mit einer gut überlegten Grundidee. Beliebigkeit gilt es tunlichst zu vermeiden und im Prozess die bestmögliche Option zu suchen. Wenn man glaubt, die Lösung gefunden zu haben, sollte man alles verwerfen und von Neuem starten. Diese gesammelten Zitate gewähren einen Einblick in die Gedanken des Bündner Architekten und können als kleines Manifest über das Bauen verstanden werden.
Über Architektur, Ort und Raum

Dorf, Raum, Ort
«Das Dorf ist eben mehr als ein Bild, es ist das Produkt der Menschen, die dort leben. Daher ist das Dorf ständig im Wandel. Als Architekt muss ich Teil sein dieses Wandels.»
(Gion A. Caminada im Gespräch mit Tibor Joanelly, Werk, Bau + wohnen 3/21)

«Ein Raum ist politisch oder poetisch. Ohne Grenzen. Eine Landschaft zum Beispiel. Der Wolf
gehört zu unserem LebensRAUM. Ein Ort ist identitätsstiftend. Ein Ort muss erschaffen werden.»


Suchen und erkennen
«Man glaubt Versprechen für eine bessere Welt zu entdecken. Zwischen den beiden Polen Realität und Utopie findet man einen ersten Lösungsansatz. Zuversicht kommt auf, indem man neue Erkenntnisse gewinnt. Gleichzeitig gesellt sich Skepsis dazu. Das muss so sein. Der Zweifel ist ein guter Wegbereiter!»

«In der Umsetzung gilt es zuerst einmal, die verschiedenen Wirklichkeiten zu verstehen und zu begreifen. Das heisst das Gemeinsame zu erkennen, das die unterschiedlichen Sichten
verbindet.»

«Architektur startet mit einer gut überlegten Grundidee.»

«Maistra ist die Suche nach etwas, das mich fasziniert … Essenzialismus?»


Schönheit, Ästhetik, Wirkung
«Es gibt viel Architektur, die ästhetisch sehr gut gemacht ist. Trotzdem ist die Erscheinung ohne Wirkung. Nur Architektur, die wirkt, beeinflusst uns.»

«Architektur ist wirksam. Sie kann Botschaften senden.»

«Emotionen gehören zur Architektur, eine Architektur als Kultur.»

«Das Haus lebt mit dem Menschen und der Mensch mit dem Haus. Ein Gefühl von Heimat entsteht.»


Interdisziplinarität und Transdisziplinarität
«Ich glaube, dass Architektur von verschiedenen Disziplinen beeinflusst werden soll und muss. In diesem Sinne interessiert mich das Transdisziplinäre – im Gegensatz zum Interdisziplinären, das von allem etwas sein will.»

«Die Architektur bewegt sich zwischen verschiedenen Disziplinen. Einerseits ist sie eingebunden in die Wissenschaft. Der Architekt muss unter anderem die Grundsätze der Statik und der Bauphysik verstehen. Dann gewinnt er die Beziehung zum Material und zur Konstruktion. Die Konsequenz aus der Beschäftigung mit diesen Eigenarten ist der Raum. Bei einer Architektur, die den Anspruch hat, lebenswerte Ort zu schaffen, sind diese Dinge jedoch darüber hinaus eingebunden in Bedeutungen, Emotionen oder Ereignisse. Im Wechselspiel dieser Entitäten entsteht Baukultur.»


Lesen
«Lesen heisst: Impulse holen. Was ich lese – ich lese mehrere Bücher gleichzeitig – hat immer mit meiner Arbeit zu tun, ob philosophische, soziologische oder historische Texte. Das ist für mich die Idee des Transdisziplinären.»
(Gion A. Caminada am 16. Januar 2020 im Interview mit El Croquis)


Schreiben
«Ich finde das Schreiben ist unglaublich wichtig. Schreiben ist ein Werkzeug des Entwerfens. Wenn ich nicht mehr weiter komme mit dem Zeichnen, dann muss ich schreiben. Dann lösen sich irgendwelche Dinge. Schreiben ist vergleichbar mit dem Entwerfen: es ist vergleichbar mit einem Gedankengerüst, in das man gewisse Fragmente hineinsetzen kann.»
(Gion A. Caminada am 16. Januar 2020 im Interview mit El Croquis)
 

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