Urushi – japanische Lacktechnik fürs Hotel Maistra

Architektur

In den Badezimmern des Maistra 160 trifft die jahrhundertealte Tradition des Urushi auf zeitgenössisches Design.
Urushi

Urushi ist eine faszinierende Kunstform, die aus dem Saft des Lackbaumes «Urushi no Ki» gewonnen wird und sich durch ihre Einzigartigkeit und Naturnähe auszeichnet. Der asiatische Urushi-Lack ist kein gewöhnliches Material; vielmehr handelt es sich um einen kostbaren Saft, der sorgsam in Baumgärten kultiviert und nur in begrenzten Mengen geerntet wird. Die Produktion von Urushi erfordert von Anfang an einen respektvollen Umgang mit der Natur, dies spiegelt sich auch in der aussergewöhnlichen Qualität dieses Materials wider. 

Das besondere an Urushi ist seine Vielseitigkeit und Beständigkeit. Er ist resistent gegen Säuren und Laugen, widersteht hohen Temperaturen und bleibt dabei elastisch und relativ kratzfest. In seiner natürlichen, ungefärbten Form ist Urushi transparent und variiert dabei von hellen bis zu dunkeln Bernsteintönen. Doch die Palette reicht weiter: Urushi kann mit Pigmenten versehen werden, die ihm verschiedene Farbnuancen verleihen, von tiefem Schwarz über Rot bis hin zu Orangetönen. Die Oberfläche variiert ebenso, vom brillant-hochglänzendem Finish bis hin zu blauschimmerndem Matt.

Der Trocknungsprozess des Urushi-Lacks ist eine anspruchsvolle Kunst, die präzise Handhabung und Sorgfalt erfordert. Der Trockenschrank - oder auf japanisch «Furo» - ist ein zentrales Instrument in diesem Prozess. Hergestellt aus ungehobelten Zypressenbrettern, wird der Trockenschrank sorgfältig nass gemacht und verschlossen, um eine absolut feuchte und abgeschlossene Umgebung zu schaffen. Dies ermöglicht dem Lack eine langsame, gleichmässige Trocknung. Die Herstellung von Urushi erfordert von den Handwerkern zudem höchste Sorgfalt, da der rohe Lack zu allergischen Reaktionen führen kann.

Urushi bildet eine schützende Haut um die Objekte, die dadurch nicht nur geschützt, sondern auch betont und veredelt werden. Eine Verbindung von Schutz und Ästhetik. Urushi kann auf vielfältigen Materialien angewandt werden – darunter Holz, Papier, Leder, Porzellan, Metalle und Textilien. Die anspruchsvolle Kunst der Urushi-Verarbeitung ist ein Prozess, der tiefe Hingabe und Meisterschaft erfordert. In Japan beträgt die Lehrzeit für Lackmaler zehn Jahre, was die tief verwurzelte Wertschätzung dieses Handwerks in der Kultur des Landes unterstreicht.

Im Maistra 160 wird die faszinierende Welt des Urushi-Lacks auf besondere Weise zum Leben erweckt. Die Holzpaneele, welche die Waschbecken einrahmen, werden von der Künstlerin Salome Lippuner in ihrem Atelier in Trogen in der Urushi-Technik von Hand bestrichen und anschliessend auf traditionelle Weise in einem Klimaschrank getrocknet, um die charakteristische Eleganz und Beständigkeit des Materials zu erreichen. Die Trognerin ist eine der wenigen Europäerinnen, die das Urushi-Handwerk beherrschen. Lack ist ihre Leidenschaft. Schicht für Schicht schafft sie damit einzigartige Schmuckstücke und exklusive Interieurs. Die Verwendung von Urushi im Hotel Maistra steht nicht nur für ästhetische Raffinesse, sondern auch für die Wertschätzung der Natur und ihrer kostbaren Ressourcen. Die Anwendung dieser jahrhundertealten Kunstform verleiht den Räumen eine besondere Note und lässt die Gäste in eine Welt der japanischen Eleganz und Handwerkskunst eintauchen.

Urushi
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